Nach der Europawahl:
Klimawandel und Baukultur bleiben die großen Herausforderungen für das Bauen –
Rechtspopulismus bedroht gemeinschaftliche Ziele
Für uns als Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen und als Teil der Freien Berufe gehört die Verpflichtung, immer im Sinne des Gemeinwohls tätig zu sein, zu den wesentlichen Grundwerten und Pflichten unseres Berufsstandes. Das Gemeinwohl steht im grundsätzlichen Widerspruch zum Egoismus. Ob sich dieser nun auf den Einzelnen, die Familie, die Kommune, das Land oder den Nationalstaat bezieht.
Deshalb achten wir auf nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen, bemühen uns, bestehende Gebäude zu erhalten und weiterzuentwickeln, alters- und behindertengerecht zu planen und die gebaute und die lebendige Umwelt so zu gestalten, dass sie im Sinne der Baukultur lebenswert, ästhetisch, resilient und dauerhaft sind.
Dies waren und sind auch die wesentlichen Inhalte des von der letzten Kommissionspräsidentin, Ursula von der Leyen initiierten New European Bauhaus und Teil des sogenannten Green Deals.
Das Erstarken rechtspopulistischer Parteien und der deutliche Rückgang der Grünen Fraktion im neugewählten Europaparlament lassen befürchten, dass diese Ziele künftig in den Hintergrund rücken werden. Nicht in den Hintergrund treten werden jedoch der Klimawandel, die dadurch ausgelösten Wanderungsbewegungen und der Verlust der Biodiversität.
Deshalb bleiben für uns Architektinnen und Architekten die beschriebenen Ziele die Grundlagen unseres Planens und Bauens. Wir rufen die Verantwortungsträger und -trägerinnen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf, ihr Handeln nach den großen Herausforderungen unserer Zeit auszurichten. Dafür gibt es weder einfache Lösungen, noch hilft es, jedes langfristige Denken zu diskreditieren.