VfA. Von nah. 5 Fragen an Frank Sieber.
Inhaber Architekurbüro Frank Sieber (Ranis/Thüringen)
Was muss gute Architektur leisten?
Gute Architektur soll inspirieren, Identitäten schaffen, Gemeinschaft fördern und das Wohlbefinden steigern. Sie soll dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen in ihrer Umgebung zu verbessern und damit ein Verbundheitsgefühl zu schaffen. Darüber hinaus muss gute Architektur auch ökologische und soziale Probleme angehen, indem sie nachhaltige und ressourcenschonende Lösungen bietet.
Welches ikonische Gebäude hätten Sie gerne selbst entworfen?
Das Opernhaus Sydney verkörpert wie kein anderes Gebäude den Freigeist des Architekten. Die Idee, am Meer bildlich die Segel zu hissen und die notwendigen materiellen Fähigkeiten machen das Gebäude einzigartig. Die gekrümmten Dachkonstruktionen aus 5 cm dicken Betonschalen waren damals einmalig. Trotz der hohen Baukosten ist das Operngebäude das Wahrzeichen und der Stolz der Australier. Erst im Nachgang wurde das Gebäude zum Welterbe ernannt.
Was wünschen Sie sich für die gebaute Umwelt?
Eine ästhetische und funktionale gebaute Umwelt sollte aus meiner Sicht ein Grundrecht der Menschheit sein. Viel zu oft werden wir mit sinnlosen und gedankenlosen Gebäuden gewaltsam behelligt.
Zwei wichtige Eigenschaften, die ein Bauherr haben sollte?
Geduld und Selbstvertrauen. Geduld, weil Pläne reifen müssen und im Nachgang einen 2. Blick benötigen, auch im Hinblick auf das Baugeschehen. Selbstvertrauen, um konsequent hinter seinem gewählten Architekt zu stehen.
Mit welchen lebenden oder toten Architekten würden Sie gerne einmal diskutieren? Worüber?
Mit Hans Bernard Reichow und Le Corbusier, beide Stadtplaner mit unterschiedlichen Ansichten und Gedanken über die Zukunft der Stadt und unser Leben darin. Verschiedene Ansätze haben letztendlich zur modernen Stadtentwicklung der Nachkriegszeit geführt. Eine Diskussion wäre über die Charta von Athen von 1933 zu führen – um nochmals Themen wie die Funktionstrennung innerhalb einer Stadt, den Nutzen von Satellitenstädten und die Entwicklung zur autogerechten Stadt zu betrachten. Vieles hat hier zur städtebauichen Fehlplanungen geführt.