Studierendenwettbewerb 2023/2024
Die entscheidende Jurysitzung hat vor wenigen Tagen stattgefunden, die Gewinner/innen des VfA-Studierendenwettbewerbs 2024 stehen fest.
Die Aufgabe umfasste in diesem Jahr die Planung eines kleinen Wohnquartiers unter Einbeziehung eines stillgelegten Bahndamms in der Gemeinde Bad Salzschlirf. Naturraum und Wohnen waren in Beziehung zu setzen, neue Ideen für regionales Bauen unter den Aspekten der Nachhaltigkeit, der Kultur, des Handwerks und der Naturverbundenheit zu entwickeln.
1. Preis: „Schienenersatz“
Entwurfsverfasser: Martin Richter (Universität Hochschule Mainz)
Begründung der Jury:
„Die Arbeit überzeugt durch ihren konsenquenten Umgang mit dem Bahndamm, ihn im Bestand zu wahren und mit neuen Wohncontainern spielerisch anzudocken. Der modulare Ansatz ergibt ablesbare Wohnstrukturen, die vielfältige Freiraumdurchblicke ermöglichen. Die Verwendung von je zwei Container bietet Kombinationen von 3 unterschiedlichen Wohnungstypen in 2 Etagen.
Die konsequenze Erschließung von der nördlichen Straßenseite und die Südausrichtung der Obergeschoss-Container bieten eine klare städtebauliche Struktur. Die Außenräume sind differenzierte Bereiche mit hoher Qualität.
Die Ausnutzung des Bahndamms als Auflagepunkt der oberen Container bietet Ausblicke und Staffelung der Ansichten mit innovativen, architektonischen Ansätzen.
Die Materialität mit Holzoptik ist wünschenswert, die Ausführung mit Schiffscontainern schwer vorstellbar – jedoch in reiner Holzmodulbauweise durchaus denkbar!“
2. Preis: „WaB Generationenübergreifendes Wohnen“
Entwurfsverfasser: Antonia Krüger (Hochschule 21 in Buxtehude)
Begründung der Jury:
„Die Jury ist überzeugt vom städtebaulich gut gewählten Ansatz des Entwurfes, die ganz eindeutige Durchblicke mit Sichtbeziehungen zum Ort ermöglichen. Der Bahndamm wurde gut in das Konzept integriert und dient in verschiedener Hinsicht als attraktiv gestalteter und neuer Außenraum für die Bewohner. Die Aufenthaltsqualität im Freiraum, nicht zuletzt neben der Anordnung der kompakten Gebäudekubaturen wurden gut gelöst, sodass großzügige Außenräume und Blickbezüge auch innerhalb des Quartiers entstehen. Durch die unterschiedlichen Grundrisstypen wurde der Generationsübergreifende Gedanke als Konzeptidee gut umgesetzt.
Der 2. Preis wird verliehen, da das große Raumvolumen durch die gewählte Dachform ungenutzt bleibt. Die Jury sieht hier das Potenzial vertan, mehr Wohnraum über ein weiteres Zwischengeschoss vorzusehen. Neben der Darstellung der Straßenansicht des barrierefreien Wohnens werden nach Auffassung der Jury durchaus die zur Straße gewandten Gebäude als 2-geschossiger Objekte für das Quartier als verträglich angesehen – die großzügige Außenraumgestaltung und die gewählten Abmessungen der Gebäude zueinander zeugen von einer großen Qualität.“
3. Preis: „Nachhaltige Wohnkonzepte für Bad Salzschlirf“
Entwurfsverfasser: Lara Wingendfeld und Fabienne Neuf (Hochschule Biberach)
Begründung der Jury:
„Die Jury lobt den Umgang mit dem Hang des Bahndamms, der im Vergleich zu allen anderen Arbeiten eine große Qualität für das zu bearbeitende Grundstück birgt. Die bestehende Scheune und die Freiflächen des Grundstücks bleiben weitestgehend unberührt und werden lediglich durch die Neugestaltung (Spielplatz, Grillplatz) aufgewertet, während die Gebäude sich wie ein ‚Zug‘ entlang des Bahndamms ganz selbstverständlich nach Süden orientieren.
Das Konzept stärkt den Ort durch seine Ausrichtung nach Süden und die Höhenstaffelung der Gebäude, die vom Bahndamm her erschlossen werden. Die Idee und Herleitung des Entwurfes ist sehr anschaulich und übersichtlich dargestellt, die Körnung gut gewählt.
Verbesserungsbedarf sieht die Jury aufgrund der komplexen Erschließung, des Eingrabens in den Hang und der daraus resultierenden Orientierung auf Höhe des Fußweges. Mit dem Blick auf Nachhaltigkeit ist die Wahl einer Natursteinfassade nach Auffassung der Jury nicht in Gänze nachvollziehbar. Die Jury sieht Potenzial im Grundriss und in der weiteren Ausgestaltung von Grundrissvarianten und Gebäudetypen. Die gewählte Visualisierung gibt einen einzelnen Gebäudetyp wieder – die Visualierung mehrerer Gebäude im städtebaulichen Kontext wäre für die Bewertung wünschenswert gewesen.
Für den 1. bis 3. Platz des Studierendenwettbewerbs wurde ein Preisgeld in einer Gesamthöhe von 4.000,- Euro ausgelobt, welches unter den Preisträgern aufgeteilt wird.
Die Preisverleihung fand im Rahmen der Bundesdelegiertenversammlung 2024 in Bad Salzschlirf statt.
Unser herzlicher Dank geht an die Organisatoren des Wettbewerbs Lars Kauer, Maurice Kube, Fred Vey, Andreas Reus (alle VfA) sowie an Matthias Kübel (Bürgermeister Bad Salzschlirf).
Wettbewerbs-Jury:
Herbert Post (Gemeindevertretung Bad Salzschlirf), Andreas Reus (VfA Bad Salzschlirf) Herrmann Thoma (Jurypräsident und Präsidium der VfA), Matthias Burkart (VfA)
Andreas Staubach (VfA, stellvertr. Landesvorsitzender Hessen), Peter Riethmüller (VfA, Mitglied des AKH-Wettbewerbsausschusses), Fred Vey (VfA), Maurice Kube (VfA)